Ich bin jetzt bereits einige Jahre als Texter in Sachen SEO unterwegs. Da hat sich einiges geändert. Aber nach wie vor geistert eine Frage durch die Szene: „Wie lang muss ein Seotext sein, damit er optimale Rankings erzielt – 300 Wörter, 400 Wörter, 600 Wörter?“ Eine echt dämliche Frage. Aber dem Umstand geschuldet, dass viele Menschen einen festen Plan wünschen, den sie abarbeiten können. Leider gibt es nicht die perfekte Formel für Seotexte. Oder etwa doch?

Wer möchte sie nicht haben – die

Formel für perfekte Seotexte

Hier ist sie:

  • Schreibe 600 Wörter
  • Packe fünfzehnmal das Keyword in den Beitrag
  • Vergesse die verschiedenen Schreibweisen nicht
  • Auch falsche Schreibweisen gehören in den Text
  • Ein guter Seotext ist vielseitig verwendbar

Ähm. Hat der sie noch alle? Was soll der Blödsinn? In welchem Jahr ist der denn hängen geblieben? Das werden sich (hoffentlich) viele jetzt fragen. Super. Dann ist noch Hoffnung da, denn ähnliche Briefings gehörten noch vor wenigen Jahren zum SEO-Alltag.

Und ich dachte 2012, als ich meine ersten Schritte in der SEO-Branche unternahm, dass da etwas dran sein muss. Schließlich waren die alle schon länger im Geschäft. Erst später merkte ich, dass da ganz viel heiße Luft dabei war.

Ok. Das mit der Keyworddichte und den absichtlichen Falschreibungen war bereits durch, aber das mit der Textlänge oder den verschiedenen Schreibweisen (Singular/Plural, mit oder ohne Bindestrich) noch nicht.

Auch die Meinung, dass man bei einem guten SEO-Text einfach die Keywords austauschen kann und sie funktionieren trotzdem, war noch nicht so ganz aus den Köpfen der alten SEO-Hasen verschwunden.

Das grundsätzliche Problem damals:

Es klappte tatsächlich und ließ sich schnell realisieren

Seotexte als Fließbandarbeit. Ohne Recherche und Nachdenken. Gruseligstes Seodeutsch. Bleiwüsten ohne Mehrwert auf allen Kanälen. Insbesondere bei Onlineshops findet man solche Texte auf Kategorieebene auch heute noch häufig. Mit vorgegebener Textlänge und neben oder unter den Produkten – so gut es geht versteckt.

Eines wird jedoch vergessen:

Suchmaschinen sind keine Menschen und kaufen nichts ein

Was soll Google also mit solchen Texten machen, die keinerlei Nutzen für die Kunden besitzen? Sie mit ins Ranking einbeziehen oder ignorieren? Letzteres doch eher. Es ist sowieso ein Irrglaube, dass diese Kategorietexte einen ansonsten miesen Shop auf irgendeine Art nach vorne bringen. Diese Arbeit kann man sich sparen.

Was hilft sind Texte, die das Bedürfnis der Kunden befriedigen. Die zum Beispiel bei einem Shop die wichtigsten Fragen zum Produkt beantworten und ihn dazu bringen, etwas zu kaufen. Denn ein Seotext ist erst etwas wert, wenn es zur Conversion kommt.

Und wie lang müssen die Texte jetzt sein?

Nein, nein und nochmals nein. Vergesst die Textlänge erst einmal.

Das hier ist viel wichtiger:

  • Erzeuge eine Resonanz mit dem Text
  • Schreibe interessante Texte
  • Schreibe einzigartige Texte
  • Schreibe kontroverse Texte
  • Schreibe hollistische Texte

Wichtig ist in erster Linie, was die Seotexte in den Köpfen der Leser bewirken. Darüber sollten Sie sich Gedanken machen. Wie erzeuge ich eine Resonanz bei meinen Kunden. Das funktioniert nicht über Textlängen, sondern über interessante Texte. Über leidenschaftliche Texte. Über einzigartige Texte. Über Texte, die kontrovers sind.

Wenn ich hier über die richtige Textlänge schreibe, komme ich um das Stichwort „hollistische Inhalte“ nicht herum. Die sind in der Seo-Szene momentan schwer angesagt und es wird getan, als hätte man das Rad neu erfunden. Dabei geht es nur um Inhalte, die ein Thema hinsichtlich verschiedener Aspekte und Facetten ganzheitlich abbilden. Das habe ich bereits vor 15 Jahren so gemacht und es hat damals bereits funktioniert.

Mit der ganzheitlichen Betrachtungsweise von Themen steigen die Textlängen in ungeahnte Höhen. Ich bin hier etwas zwiegespalten. Klar ist es schön, wenn ein Thema aus verschiedenen Betrachtungswinkeln angegangen wird. Aber mir wird das häufig dann auch to much. Und das, obwohl ich durchaus leseaffin bin. Wie soll es dann Menschen gehen, die eher über das Visuelle kommen?

Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die ganz langen Texte von Google nicht mehr so heiß geliebt werden, wie man es sich vielleicht wünschen würde. Damit meine ich Beiträge, die einige tausend Wörter umfassen. Hier ist es oft besser, diese in mehrere Beiträge aufzuteilen.

Mein Ratschlag als Fazit

Schreiben Sie so viel wie nötig und streichen Sie dann etwas weg. Dann passt es einigermaßen. Und bedenken Sie: Noch ist Google nicht so schlau, wie viele einem Glauben machen. Die Maschine muss gefüttert werden, damit sie etwas ausspuckt. Das heißt, eine gewisse Textlänge lässt sich nicht vermeiden, damit von Google eine Resonanz kommt. Mit Interpretationen, was der Schreiberling gemeint haben könnte, klappt es meist nicht so gut.