Mit diesem Beitrag möchte ich alle Website-Betreiber davor warnen, Ezoic Premium beizutreten. Das bringt nur wenig Geld, dafür umso mehr Ärger, will man aus dem Vertrag aussteigen. Momentan fühlt es sich für mich so an, als habe Ezoic Herrschaft über meine Inhalte übernommen. Warum das so ist, lest ihr hier.

Einstieg in die Monetarisierung mit Ezoic

Vor einigen Jahren habe ich mich von einem Berater überreden lassen, Ezoic beizutreten und meine Inhalte zu monetarisieren. Der Berater hat mir alles gut erklärt und mir sehr geholfen, das doch recht komplexe Werbenetzwerk aufzubauen. Ich erinnere mich noch daran, dass ich ihm sagte, dass ich damit keine Arbeit haben möchte, da ich meine Website nur nebenbei betreibe und genug Zeit brauche, um neue Inhalte zu erstellen.

So weit, so gut – zumal sich die Werbeeinnahmen im Vergleich zu Adsense verzehnfacht haben. Ich war begeistert. Ich produzierte weiter Inhalte und freute mich über monatliche Werbeeinnahmen im vierstelligen Bereich. Als mir ein oder zwei Jahre später ein neuer, aber immer noch deutschsprachiger Berater das Premiumprogramm von Ezoic schmackhaft machen wollte, stieß er bei mir nicht auf taube Ohren. Also zahlte ich fortan einen monatlichen Beitrag, um noch mehr zu verdienen.

Erste Anzeichen von Problemen hätte mich warnen sollen

Das war zumindest die Hoffnung, doch die anfänglichen Erfolge begannen zu bröckeln. Trotz vieler neuer Inhalte kamen immer weniger Besucher auf die Seite. Trotzdem ließ ich mich überreden, einen Dreijahresvertrag für Ezoic-Premium abzuschließen. Im ersten Jahr musste ich dafür nichts bezahlen. Das klang nicht schlecht – obwohl ich eigentlich hätte merken müssen, dass die Art und Weise, wie Ezoic die Seite mit Werbung füllte, der User Experience nicht zuträglich war.

Heute weiß ich: Es war der größte Fehler, seit ich meine Website bauredakteur.de betreibe. Was war passiert: Die Google-Updates haben mich voll erwischt – 90 Prozent der Sichtbarkeit gingen verloren und ein Großteil des Traffics – und damit auch die Werbeeinnahmen. Wie bei vielen Website-Betreibern war der Schock groß. Wie konnte das passieren? Was kann ich ändern, damit die Seite wieder funktioniert?

Gründe für den Absturz suchen

Die SEO-Branche war in diesem Moment keine große Hilfe. Gefühlt stocherte jeder im Nebel und wusste nicht, an welchen Stellschrauben Google gedreht hatte und was man tun musste, um den Fängen des Suchmaschinengiganten zu entkommen. Ich beschloss, erst einmal abzuwarten. Oft dreht Google die Schrauben wieder zurück, wenn es merkt, dass es zu weit gedreht hat. Das ist leider nicht passiert.

Ich habe dann ein paar Dinge ausprobiert: So habe ich ein Baulexikon in meine Seite integriert und einen News-Bereich. Alles in der Hoffnung, der Seite einen Mehrwert zu geben. Aber nichts davon hat wirklich geholfen, die neuen Inhalte wurden von Google nicht in dem Maße akzeptiert, wie ich es gewohnt bin.

Der Hintergrund: Ich schreibe nicht nur für meine eigene Website, sondern zum Beispiel auch hauptberuflich für ingenieur.de. Hier habe ich keine großen Probleme, dass meine Inhalte bei Google gute Suchergebnisse erzielen. Davor war ich 10 Jahre beim Bad-Onlineshop Reuter. Die Inhalte, die ich dort geschrieben habe, sind größtenteils auch noch auf den vorderen Plätzen vertreten.

Ist Ezoic am Google-Absturz schuld?

Meine sonstigen Erfolge zeigen mir, dass es kein grundsätzliches Problem mit Google gibt. Heißt, die Suchmaschine hält meine Inhalte nicht grundsätzlich für minderwertig. Eigentlich sollte der Algorithmus wissen, dass der Dominik Hochwarth, der auf ingenieur.de schreibt, der gleiche ist, der auf bauredakteur.de schreibt.

Ich bin also immer noch auf der Suche nach dem Grund, warum bauredakteur.de nicht mehr funktioniert. Ich bin immer mehr der Meinung, dass Ezoic einer der Hauptgründe ist. Inzwischen habe ich auch herausgefunden, dass viele Ezoic-Nutzer ein ähnliches Problem haben. Deshalb würde ich Ezoic gerne von meiner Seite entfernen – aber ich kann es nicht, es sei denn, ich zahle etwa 1100 Dollar dafür.

Das ist der Betrag, den ich zahlen muss, wenn ich das Premium-Programm kündige. Im Moment verdiene ich damit nur noch etwa 1 Dollar pro Tag, Tendenz fallend. Ich habe einen Vertrag bis November 2025. Meine Versuche, für weniger Geld aus dem Vertrag herauszukommen, prallen an meinem jetzigen Berater ab. Der spricht auch kein Deutsch mehr, sondern nur noch Englisch und sitzt in den USA. Das Ganze hat sich in eine Richtung entwickelt, die nicht mehr dem entspricht, was mir ursprünglich versprochen wurde.

Als rede ich mit einer Wand

Jedenfalls habe ich den US-Berater wahrscheinlich schon zehnmal angeschrieben und ihn gebeten, mir eine Summe zu nennen, für die ich aus dem Vertrag herauskomme. Er hat mir kein einziges Mal geantwortet. Jedes Mal schreibt er mir, dass sie trotzdem mit mir weitermachen wollen und dass sie etwas an den Einstellungen ändern können, damit die User Experience besser wird. An dem Absturz seien sie sowieso nicht schuld.

Wie oft habe ich jetzt von dem Berater gehört, dass Google nichts gegen Werbung hat und viele Ezoic-Nutzer kein Problem damit haben. Das mag sein, aber ich habe sie und ich bin mir ziemlich sicher, dass die Art und Weise, wie Ezoic Werbung ausspielt und den Quellcode mit Code vollballert, nicht im Sinne einer guten User Experience ist und dazu führt, dass Google meine Seite nicht mehr mag.

Nicht mehr Herr über meine eigenen Inhalte

In meiner wachsenden Wut schrieb ich meinem Berater, dass ich die Inhalte dann eben auf eine andere Domain umziehen würde. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Im Kleingedruckten des Premium-Vertrages findet sich ein Passus, der besagt, dass sich der Vertrag dann auch auf die neue Seite erstreckt. Ich bin also nicht mehr Herr über meine eigenen Inhalte.

Ich finde das nicht sehr seriös von Ezoic und bin mittlerweile kurz davor, einen Anwalt einzuschalten. Vor allem möchte ich jedem davon abraten, einen Premiumvertrag mit Ezoic abzuschließen. Wenn schon Ezoic, dann bitte ohne Premium. Dann kann man wenigstens jederzeit wieder aussteigen. Und die Einnahmen sind auch nicht viel geringer. Aber man erspart sich eine Menge Ärger.