Mittlerweile ist es ja so, dass wir Webseite-Betreiber für jedes Cookie, das gesetzt wird, eine Zustimmung vom User benötigen. Auf meiner Flaggschiff-Seite bauredakteur.de werden jede Menge Cookies gesetzt. „Schuld“ ist die Vermarktungsplattform Ezoic und diverse andere Dienste wie Google Analytics oder VGWort. Da ich mich mit dem Thema nicht zu 100 Prozent gut auskenne, wollte ich das Einrichten eines Consent-Management-Banners Fachleuten überlassen und buchte CCM19. Die Entwickler des Tools bieten für rund 180 Euro an, dass sie das WordPress-Plugin einbinden. Alles soll ganz einfach und unkompliziert sein. Warum das Einbinden bei mir nicht funktionierte, erfahrt ihr in diesem Erfahrungsbericht.

Der erste Kontakt

Bevor ich 180 Euro bezahle, frage ich lieber erst einmal an, ob das wirklich alles so einfach ist und ob das ein Problem sei, dass ich Ezoic nutze. Mir wurde recht schnell geantwortet, dass sie zwar noch keine Erfahrung mit Ezoic haben, aber ich solle den Dienst ruhig buchen, sie kümmern sich.

Gesagt, getan. Es tat sich nichts. Nach einigen Tagen nachgefragt. Da wurde mir gesagt, dass ich bisher nur das Einrichten des Tools bezahlt habe, ich aber noch eine Lizenz benötige – also das WordPress-Plugin. Danach soll es dann gleich losgehen. Gut zu wissen, hätte man aber auch etwas deutlicher sagen können. Ich dachte, dass bei den 180 Euro alles inklusive sei.

Ich kaufe also noch für 30 Euro das Plugin, damit bekomme ich für ein Jahr Updates und Support. Damit ich das weiter nutzen kann, muss ich die Lizenz jedes Jahr erneuern. Okay. Das ist es mir wert. Ich gebe Geld für wesentlich sinnlosere Dinge aus.

Das Einrichten des Plugins

Lizenz gekauft, Einrichten des Plugins bezahlt, Zugang zu ftp und WordPress gewährt. Jetzt sollte es doch eigentlich ganz schnell gehen. Dachte ich. Doch es passierte – nichts. Immerhin eine Nachricht, dass es diese Woche nichts mehr wird, aber auf jeden Fall dann in der nächsten.

Am 03.06. 2020 hatte ich die erste Anfrage gesendet, mittlerweile war 12.06., ohne dass etwas passiert ist. Ich frage also vorsichtig nach, wie weit sie mit dem Einrichten seien.

Am 15. 06. eine Antwort. Sie haben angefangen. Juhu. Leider nutze meine Seite nginx und sie bieten dazu keine Integration an. Die gute Nachricht: Sie arbeiten daran, nächste Woche soll alles fertig sein.

Es dauerte dann aber bis zum 25.06. Alles soll installiert sein, ich sehe das Plugin allerdings nicht in meinem WordPress-Plugin. Aktivieren können sie es allerdings nicht, da sie Probleme mit der Konfigurationsdatei haben.

Sie schicken mir die Datei im Anhang mit der Bitte, ich solle sie richtig ausfüllen. Ich antworte, dass es schon sein Grund habe, warum ich Geld dafür bezahle, dass es mir gemacht wird. Immerhin stelle ich Kontakt zu meinem Hoster her. Der Chat mit Raidboxes funktioniert in der Regel vorzüglich. Ich bin mir sicher, bald läuft das Teil.

Am 30.06. wird immer noch zusammen mit dem Hoster versucht, das Plugin zum Laufen zu bringen. Es ist jedoch keine Lösung möglich, das erfahre ich dann am 03.07.

Vorher meldet sich jedoch am 02.07. die Kollegin, mit der ich den ersten Kontakt hatte und will CCM19 jetzt einrichten. Ich muss ihr dann erst einmal sagen, dass das ein Kollege schon seit einigen Wochen probiert und nicht hinbekommt. Scheinbar haben die keine klaren Absprachen bei der Auftragsbearbeitung.

Das Zwischenspiel

Wie bereits geschrieben, bekomme ich am 03.07. die Info, dass sich das Plugin nicht auf meinem System installieren lässt. Ob ich nicht das Hosted-System nutzen möchte. Damit klappt es ganz bestimmt. Hier liegt CCM19 auf deren Server. Sie würden mit dann auch das Geld für die Lizenz erstatten.

Ich bin nicht wirklich begeistert, denn das bedeutet mindestens 10 Euro Kosten pro Monat, vielleicht sind es auch 20 Euro, wenn ich die Grenze zu 100.000 Besuchern im Monat wieder überschreite, momentan liege ich knapp darunter. Aber im Sommer sind die Zahlen immer schlechter als im Frühjahr oder Herbst.

Grummelnd stimme ich zu, schließlich will ich die 180 Euro Einrichtungsgebühr nicht umsonst bezahlt haben. Es ist immer noch der 03.07. Ich warte bis zum 08.07., da fragt der Kollege von CCM19 noch einmal das Gleiche, was ich bereits beantwortet hatte. Ja, ich will. Ist es so schwer, das in irgendein Ticket-System einzutragen, so dass alle Kollegen wissen was Sache ist?

Plugin Ade – es lebe das Hosted-System

Am 10.07. buche ich das Hosted-System. Ich habe mich erst einmal für die kleinste Variante für 10 Euro im Monat entschieden. Auf meine Frage, was passiert, wenn ich in den nächsten Tarif rutsche, hat keiner geantwortet. Ist mir jetzt aber langsam auch egal, ich will, dass sich etwas tut.

Es dauert aber bis zum 16.07., bis sich auf Seiten von CCM19 wieder etwas rührt. Der Kollege will wissen, was Ezoic ist und ob das wegkönne? Hättet ihr das Ticket-System, dann wüsstet du es, denn das war die allererste Frage, die ich deiner Kollegin gestellt habe: „Funktioniert CCM19 auch mit Ezoic?“

Auf jeden Fall wissen sie nicht, was die Cookies von Ezoic alles machen und empfehlen mir, das zu entfernen. Nein – mache ich sicher nicht. Denn Ezoic ermöglicht es mir, euch für eure vergeblichen Bemühungen zu entlohnen. Das schreibe ich denen zwar nicht, würde es aber am liebsten tun.

Ich antworte daher nur, dass ich Ezoic zwingend benötige und bereits einen Tag später dann das nächste Problem: Egal was sie machen, Ezoic wird stets vor CCM19 geladen. Was bei einem Consent Management Tool natürlich äußerst unpraktisch ist. Ich stelle am 17.07. den Kontakt mit meinem Betreuer von Ezoic her. In der Hoffnung, dass es jetzt endlich klappt.

Mein Kontakt bei Ezoic schreibt mir am 21.07., dass CCM19 scheinbar nicht IAB-zertifiziert ist. Es muss aber das IAB Framework nutzen, um mit Ezoic kompatibel zu sein. Eine Ausnahme bildet Borlabs Cookies, mit denen eine Kooperation besteht.

Von CCM19 höre ich nichts mehr, ich frage bei Ezoic nach, ob ein Kontakt zustande gekommen ist. Ja, wurde geantwortet. Eine technische Dokumentation wurde geschickt, aber es gab bisher keine Rückmeldung. Wir haben inzwischen den 31.07.

Ich höre weiterhin nichts von CCM19, am 09.08. ist es genug. Ich kündige alles, was ich bei denen abgeschlossen habe und schreibe mein Geld ab. Die 180 Euro Einrichtungsgebühr, die 30 Euro für die Lizenz, die 10 Euro für einen Monat Hosted Service. Bereits am 10.08. wird mir mit Bedauern mitgeteilt, dass mein Account aufgelöst wird. Immerhin das ging schnell. Eine weitere Monatsgebühr wird mir am gleichen Tag noch abgebucht. Diese 10 Euro machen den Kohl jetzt auch nicht mehr fett. Nach über zwei Monaten, die das Trauerspiel jetzt andauert, bin ich abgehärtet.

Am Ende gab es das Geld zurück

Nachdem ich das Geld eigentlich bereits abgeschrieben hatte, tat sich doch noch einmal etwas in Sachen CCM19. Der Geschäftsführer selbst meldete sich und bedauerte, was alles schiefgelaufen ist. Er erklärte mir noch einmal, warum es bei mir nicht funktionierte. Ezoic erfordert eine spezielle Api-Einbindung, die das Tool noch nicht könne. Sie würden jedoch daran arbeiten für mich kommt das allerdings zu spät. Ich nutze jetzt Borlabs Cookies. Da musste ich zwar die Cookies selbst einrichten, da das Tool jedoch eine Kooperation mit Ezoic eingangen ist, war das nicht ganz so kompliziert wie befürchtet.

Von CCM19 bekam ich das gesamte Geld zurück, außer etwas Ärger ist also nichts zurückgeblieben. Wer eine ganz „normale“ Website besitzt, für den ist das Tool sicher eine gute Wahl, insbesondere wenn er alles in erfahrene Hände legen möchte. Ich bin mit bauredakteur.de allerdings ein Spezialfall, bei dem es nicht funktioniert, bzw. noch nicht funktioniert. Wäre schön gewesen, wenn man das gleich am Anfang festgestellt hätte, aber mir wurde versichert, dass ich ein absoluter Einzelfall bin. Also probiert es ruhig aus.