Es ist wie ein Mantra in der Online-Marketing-Branche: Schreibe hochwertige Inhalte, alles andere kommt alleine. Alles super oder was? Nur doof, dass Google da nicht immer mitspielt. Bei vielgefragten Suchworten gewinnt häufig der Stärkere und nicht der Schlauere. Es ist wie im echten Leben. Warum es dennoch sinnvoll ist, bei seinen Texten auf Qualität zu achten, möchte ich hier erläutern.
Was bedeutet hochwertig?
Es gibt verschiedene wissenschaftliche Herangehensweisen, die sich mit der Bewertung von Texten beschäftigen. Das Hamburger Verständlichkeitsmodell nennt zum Beispiel Einfachheit, Gliederung, Prägnanz und Anregung als wichtigste Kriterien für einen verständlichen Text. Beim Lesbarkeitsindex, Flesch-Index genannt, kommt sogar die Mathematik ins Spiel. Wie auch bei der Formel zur Termgewichtung: WDF*IDF.
Ich bin kein so großer Freund dieser Verwissenschaftlichung. Ich halte mich eher an die handfesten Dinge: Für mich muss ein hochwertiger Text fehlerfrei und leicht verständlich sein. Kurze Sätze und einfache Wörter aus der Alltagssprache sind zu bevorzugen. Außerdem sollte er einem roten Faden folgen und Interesse wecken. Eine vernünftige Gliederung hilft dem Leser beim Verstehen des Textes. Eine Bleiwüste schreckt doch eher ab. Bilder und Videos unterstützen dabei.
Minderwertige Texte lassen sich häufig daran erkennen, dass sie lieblos runterschrieben wurden und keine Fachkenntnis erkennen lassen. Wer sich nicht auf einem Gebiet auskennt, muss entweder gründlicher recherchieren oder eben die Finger von solchen Themen lassen. Selbst wenn ich über meine Fachgebiete Bauen, Wohnen, Leuchten oder Sanitär schreibe, geht es meist nicht ohne Recherche. Da braucht es dann kein Tool, das einem sagt, welche Begriffe noch zum gewählten Thema gehören. Die ergeben sich automatisch beim Recherchieren. Etwas Erfahrung im Schreiben gehört allerdings dazu.
Besonderheiten bei Onlinetexten
Die Kriterien für hochwertige Texte sind für den Onlinebereich prinzipiell die gleichen wie für den Printbereich. Prinzipiell deshalb, weil im Internet noch die große Unbekannte Google ins Spiel kommt. Die mag mancher ignorieren, viele sind jedoch darauf angewiesen, in den Suchmaschinen gefunden zu werden. Und da gibt es ein paar Dinge, die anders sind.
Nehmen wir die Recherche: Wer bei Google nach vorne kommen will, muss wissen, was die Konkurrenz so treibt. Und die tummelt sich auf den ersten 10 Plätzen in den Suchergebnissen. Da wollen wir schließlich ebenfalls hin. Schauen Sie sich ganz genau an, was dort geschrieben wird und wer dort finden ist. Sind auf den Top-Plätzen eher die großen Shops mit ihren Produkten vertreten, sollten Sie sich gut überlegen, zu diesem Thema einen Ratgeber zu schreiben.
Hier besteht dann aber immer noch die Möglichkeit, im sogenannten Longtail-Bereich tätig zu werden. Longtail bedeutet, dass nicht auf ein, sondern auf mehrere Begriffe optimiert wird. Haben Sie sich zum Beispiel Sneaker als Thema ausgeguckt, werden Sie als kleiner Seitenbetreiber damit nur schwer in vordere Gefilde vorstoßen können. Mit „Die schönsten weißen Sneaker „ schon eher.
Nun ist Sneaker ein äußerst starkes Keyword, das häufig gesucht wird. Es gibt aber auch Themen, die sind kaum oder gar nicht gefragt. Bevor Sie losschreiben, sollten Sie sich immer schlau machen, ob es sich überhaupt lohnt, Zeit und Energie in einen Beitrag hineinzustecken. Aber auch hier erlebe ich immer wieder Überraschungen. Manchmal besitzen die einzelnen Keywords kein besonders hohes Suchvolumen, dafür rankt der Beitrag für mehrere hundert Suchworte und Suchphrasen. So strömen am Ende doch jede Menge Besucher auf die Seite. So etwas lässt sich jedoch nicht wirklich planen.
Fazit
Generell soll Google hochwertige Inhalte lieben. So zumindest die weitverbreitete Meinung vieler SEO-Gurus. Sicher verwendet der Suchmaschinenriese diverse Formeln, um die Qualität von Texten zu bewerten. Und wird dabei immer besser. Aber noch werden die Suchergebnisse häufig von minderwertigen Inhalten dominiert. Zumindest wenn es um umkämpfte Suchbegriffe geht.
Ich bin daher manchmal skeptisch, ob Google bereits wirklich so klug ist. Oder ob bei vielen die Hoffnung mitspielt, dass Google irgendwann wirklich die guten von schlechten Inhalten unterscheiden kann. Zumal die Inhalte nur ein Teil des Puzzles sind. Es gibt noch weitaus mehr Rankingfaktoren. So sind hochwertige Inhalte zwar super, weil sie die Leser und Kunden zufriedenstellen. Doch es lässt sich nicht daraus ableiten, dass sie automatisch für gute Rankings sorgen.