Verrät ein Krimiautor bereits am Anfang den Mörder? In der Regel nicht, schließlich will er nicht die Spannung aus der Geschichte nehmen. Gute Onlinetexte machen es genau andersrum. Sie kommen sofort zum Punkt. Bereits im ersten Absatz muss der Leser erfahren, um was es im Beitrag geht. Er sollte eine Art Kurzzusammenfassung des Artikels liefern. Der Fachmann spricht von umgekehrter Pyramide. Doch warum unterscheiden sich Online- und Printbereich so dermaßen? Hier die Erklärung:
Zunächst einmal ist das Prinzip der umgekehrten Pyramide keine Erfindung des Online-Journalismus. Diese Nachrichten-Technik gab es bereits lange bevor das Internet aufkam. Sie war der Anfälligkeit der Telegraphen im amerikanischen Bürgerkrieg geschuldet. Bei chronologischem Aufbau der Informationen konnte es sein, dass die wirklich wichtigen Dinge nicht mehr übermittelt wurden, weil sie erst am Ende standen. So wurden wichtige Nachrichten nach vorne gepackt und die unwichtigen Meldungen ans Ende.
Übertragen auf einen Onlinetext sieht das dann so aus: Die breite Basis ist gefüllt mit den wichtigsten Informationen oder einer Zusammenfassung. Es folgen die unterstützenden Informationen und ganz am Ende des Beitrages stehen die Hintergründe und technische Details. So kann der Leser selbst entscheiden, wann er genug erfahren hat und abspringen ohne befürchten zu müssen, das wichtigste verpasst zu haben.
Denn eines muss jedem klar sein, der fürs Internet schreibt: Die Leser haben grundsätzlich keine Zeit und Lust, sich zu lange mit unseren Texten aufzuhalten. Wenn sie nicht schnell finden, was sie suchen, gehen sie zur Konkurrenz. Gefällt ihnen allerdings, was sie lesen, bleiben sie durchaus etwas länger oder kommen immer wieder.
Das Prinzip der umgekehrten Pyramide gefällt nicht nur den Online-Lesern, sondern auch den Suchmaschinen. Sie verstehen dann leichter, um was es in dem Beitrag geht. Weil dann automatisch die wichtigen Schlüsselwörter am Anfang des Textes und in den Überschriften verwendet werden. Zumal die Crawler der Suchmaschinen alles, was im Quelltext der Seite weiter oben steht, als relevanter ansehen als Textpassagen am Ende des Beitrags. Es geht dem Googlebot hier wie uns Menschen. Was am Ende steht, wird weniger beachtet.