Fangen wir gleich mit einem Beispiel an. Sie wollen zum Keyword „Holzpflege“ einen Beitrag schreiben und haben keine Ahnung, auf was es dabei ankommt. Nun können Sie irgendwelche Tools anwerfen und sich riesige Excel-Listen basteln mit allen Nebenkeywords, die es zur Holzpflege gibt. Kein Problem, doch ziemlich aufwendig und zeitraubend. Bevor Sie sich so viel Mühe machen, sollten Sie erst einmal schauen, ob sich der Aufwand lohnt. Und für den schnellen Überblick gibt es nichts Besseres als die Google-Suche.
1. Schritt: Google befragen
Sie wollen bei Google zum Thema „Holzpflege“ gefunden werden? Dann sollten Sie zunächst einmal schauen, was sich auf den ersten Plätzen tummelt und wie die erste Seite sonst so aussieht.

Abb.1: So sehen die Suchergebnisse für „Holzpflege“ aus.
Folgende Erkenntnisse ergibt die Suche:
Die organischen Suchergebnissen werden von Ratgeber-Seiten dominiert. Wobei sich auch der eine oder andere Shop dazwischen gemogelt hat. Müssen Sie einen Shop-Kategorietext zu „Holzpflege“ schreiben, werden Sie es demnach schwerer in die Top10 haben als mit einem beratenden Text.
Sie finden auf der ersten Seite allerdings auch Angebote aus Google-Shopping und Anzeigen. Der Begriff scheint also nicht nur redaktionell, sondern auch kommerziell interessant zu sein. Ob Sie nun für ein Webzeitschrift oder einen Shop texten – das Thema lohnt sich.
Das wird noch deutlicher, wenn wir uns den Begriff „Holzpflegeöl“ anschauen. Er ist sichtbar eng verwandt mit unserem Hauptkeyword. Allerdings dominieren bei dieser Suchanfrage eindeutig Shops die vorderen Plätze bei Google. Der Suchmaschinenriese geht demnach davon aus, dass User, die nach Holzpflegeöl suchen, dieses kaufen möchten.
Schreiben Sie zum Thema Holzpflege für einen Shop, sollten Sie unbedingt diese sogenannten Moneykeywords wie Holzpflegeöl oder andere Pflegeprodukte unterbringen. Eben genau das, was Sie verkaufen möchten.
Ebenfalls interessant: Die Box mit den Bildern (siehe Abb.2). Bilder scheinen bei diesem Thema gefragt zu sein. Haben Sie welche? Müssen Sie welche kaufen? Haben Sie andere Quellen mit guten Fotos, die Sie verwenden dürfen? Auf eine Bebilderung sollten Sie keinesfalls verzichten.
2. Schritt: Das gehört zum Thema
Ist Ihnen nach dem ersten Schritt klar, dass sich das Keyword für Sie lohnt, geht es im zweiten Schritt nun darum, daraus ein Thema zu machen. Die Zeiten, in denen man mit substanzlosem Keyword-Stuffing Erfolg bei Google haben konnte, sind längst vorbei. Also müssen Sie schon etwas Recherche in den Beitrag investieren.

Abb. 2: Ähnliche Suchanfragen für „Holzpflege“
Einen ersten Eindruck, welche Nebenkeywords zur Holzpflege gehören, liefert wieder die erste Seite der Google-Suche. Ganz unten gibt es einen Kasten mit „Ähnliche Suchanfragen“. Hier wird zum Beispiel nach „Holz wachsen oder ölen“, „Holzpflege außen“, „Holz natürlich behandeln“ oder „Holzpflege mit Olivenöl“ gesucht.
Das sind wertvolle Hinweise darauf, womit Sie sich in Ihrem Beitrag beschäftigen müssen. Im Prinzip sind das alles Anfragen, die eher in Richtung Ratgeber tendieren. Wer für einen Shop schreibt, muss seinem Beitrag dann eher eine andere Richtung geben. Vielleicht ist „Holzpflege“ nicht das wichtigste Keyword aus dem Themenbereich. Hier hilft dann nur eine Detailanalyse.
Generell lohnt es sich, die verwandten Suchanfragen einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Klicken Sie einfach drauf, denn natürlich haben Sie ebenfalls Suchergebnisse. Schauen Sie, wer hier auf den vorderen Plätzen zu finden ist. Vielleicht bringt sie das auf Ihrem Weg vom Keyword zum Thema wieder einen Schritt weiter.
3. Schritt: Die Recherche verfeinern
Die ersten beiden Schritte dauern nur wenige Minuten, aber bringen bereits wertvolle Erkenntnisse, ob sich ein Keyword als Thema lohnt oder nicht. Bei „Holzpflege“ war es nicht so eindeutig. Als Ratgeber eher ja, als Kategorietext in einem Shop eher nein. So meine erste Einschätzung.
Recherche mit Keyword-Tool
Schauen wir mal, was für ein Suchvolumen „Holzpflege“ hat. Ich nutze hierfür, metrics.tools, seit der Keyword-Planer von Google die genauen Zahlen nur noch an die liefert, die fleißig Anzeigen schalten. Das Tool spuckt mir 320 Suchanfragen im Monat aus. Nicht gerade üppig. Aber noch kein Grund, das Keyword gleich zu beerdigen.
Hier ein Beispiel aus der Praxis: Auf meiner Website bauredakteur.de habe ich einen Beitrag zum Keyword „Mauerdurchbruch“ verfasst. Der Begriff hat ein ähnlich niedriges Suchvolumen wie Holzpflege. Dennoch gehört er zu meinen am meisten besuchten Beiträgen mit Besucherzahlen im vierstelligen Bereich. Doch warum ist das so?
Er rankt eine Vielzahl von Keywords. Häufig im Longtail-Bereich, also für Suchphrasen aus mehreren Wörtern. Es ist jede Menge Kleinvieh, das zusammen einen schönen Haufen produziert. Und zwar, weil ich aus dem Keyword ein Thema entwickelt habe, das für viele Suchanfragen relevant ist. Warum soll das für die Holzpflege nicht auch klappen?
Wichtig ist es dabei immer, im Auge zu behalten, wofür der Beitrag sein soll. Damit meine ich nicht nur Shop oder Ratgeber-Seite, sondern auch große oder kleine Seite. Wer neu mit einer Website anfängt, kann nicht sofort mit den großen Fischen im Teich schwimmen. Da ist es sinnvoll, sich auf weniger umkämpfte Themen zu spezialisieren und damit gute Rankings zu erzielen.
Nochmal zum Begriff „Holzpflege“ und wie daraus ein Thema wird. Dafür schauen wir uns noch einmal die Keywordrecherche des metric.tools an. Thematisch passend sind so Begriffe wie „Holzschutz“, „Holz ölen“, „Holz wachsen“ oder Holzschutzfarbe. Oder auch Marken wie „Bondex“, „Woca“ oder „Faxe“. Das Thema nimmt langsam Gestalt an.
Recherche mit WDF*IDF
Sogenannte Nebenkeywords lassen sich auch mit der WDF*IDF-Analyse ermitteln. Ich spare mir das meist, da ich auf anderen Wegen bereits mehr als genug Material zusammenbekommen. Außerdem wäre es doch langweilig, wenn alle das Gleiche schreiben. Das passiert zwangsläufig, je mehr Redakteure solch ein Tool nutzen. Ich habe den Begriff „Holzschutz“ einmal in das Analystool von Ryte (ehemals onpage.org) eingegeben. Heraus kam dies:
Auf den Seiten, die am besten für den Begriff „Holzschutz“ ranken, kommen häufig zusätzlich noch Begriffe wie „Holzöle“, „Holzschutz“, „Holzschutzmittel“, „Lasur“ oder „Möbelwachs“ vor. Das finden Sie aber auch heraus, wenn Sie sich die Seiten der Konkurrenz genauer anschauen. Aber so haben Sie es Schwarz auf Weiß und mathematisch genau berechnet. Ich brauche das nicht unbedingt, ich verlasse mich lieber auf meine Erfahrung.
Recherche mit W-Fragen-Tool
Klasse finde ich Programme, die Fragen zu einem Keyword ermitteln, sogenannte W-Fragen-Tools. Es ist immer interessant zu sehen, welche Fragen den Lesern zu einem Suchwort auf den Nägeln brennen. Gerne integriere ich solche Fragen in meine Beiträge. Ganz im Sinne von Google, das immer mehr zur Antwortmaschine wird und das Suchmaschinenzeitalter langsam hinter sich lässt.
Besonders schön gemacht ist answerthepublic.com. Hier wartet ein leicht genervter bärtiger Glatzkopf nur darauf, dass Sie endlich ein Keyword auswählen und die Suche beginnen mag. Nur noch schnell das Land auswählen, das war’s. Für „Holzpflege“ kennt das Tool leider nur eine Frage: “Welches Öl für Holzpflege“, aber das Tool stellt nicht nur Fragen, sondern sämtlich Suchphrasen zusammen, die in Google Suggest eingegeben werden. So sieht das dann aus:

Abb. 5: W-Fragen-Tool answerthepublic.com
Eine echt schicke Zusammenstellung: Grob lassen sich hier zwei Bereiche herausfiltern: Womit findet die Holzpflege statt und was soll gepflegt werden. Sie müssen nun schauen, inwiefern diese Themenkomplexe für Ihren Beitrag interessant sind. Die Leser scheinen sich jedoch dafür zu interessieren. Wenn möglich, sollten Sie diese Informationen daher nicht vernachlässigen.
Fazit:
Ich habe Ihnen nun grob gezeigt, wie aus einem Keyword ein Thema wird. Wie Sie sich schnell einen Überblick verschaffen und wie Sie die ersten Eindrücke vertiefen. Außerdem wissen sie jetzt, weshalb es nicht immer ratsam ist, sich auf die Begriffe mit dem höchsten Suchvolumen zu stürzen. Nun liegt es an Ihnen, aus Ihrem neuen Wissen etwas zu machen. Hauen Sie in die Tasten.