Ich arbeite hauptberuflich als Texter im Bereich Suchmaschinenoptimierung. Und zwar für einen großen Onlineshop aus dem Bereich Sanitär, Leuchten, Möbel. Damit neue Kollegen aus anderen Abteilungen wissen, was wir eigentlich machen (und wofür!), bekommen sie eine kurze Einführungsveranstaltung.

Mein Kollege kümmert sich um den technischen Bereich, ich bringe den Frischlingen den Bereich Content näher. Dafür habe ich mir eine Checkliste erstellt, die ich hier kurz vorstellen möchte.

1. Formelle Aspekte

Meta-Daten: Title, Description, Struktur (H1, H2, H3)

Title:

  • Länge, nicht mehr als 70 Zeichen (eigentlich 512 Pixel)
  • Soll natürlich wirken und einen informativen Mehrwert bilden (keine reine Aufzählung von Keywords). Wichtigste Keyword oder zwei sollten möglich weit vorne stehen. Soll zum Klicken animieren.
  • Wenn es geht einen USP und CTA einfügen – Unique Selling Point (Alleinstellungsmerkmal), call to action: Jetzt hier bestellen, direkt hier runterladen (am Ende der Description)

Description:

  • 155 Zeichen oder 920 Pixel
  • AIDA-Prinzip anwenden: Attention, Interest, Desire, Action
  • Aufmerksamkeit erregen, Interesse aufbauen, den Wunsch zu vermitteln, das Produkt oder die Leistung unbedingt haben zu wollen.  Und ihn dann dazu bringen, die Handlung auszuführen, die du gerne hättest.
Beispiel:

Badewanne günstig kaufen ✓Top-Marken Ideal Standard, Kaldewei, V&B ✓ Bis 60% günstiger ✓Jetzt beim Testsieger kaufen

Vorsicht: Nicht immer wird die Description angezeigt. Wenn die Suchanfrage nicht passt, nimmt Google einen Textauszug.

Struktur Überschriften Web-Texte

H1, H2, H3

  • Im besten Fall eine H1 und die muss ganz oben im Dokument stehen. Danach H2, H3, H4 nach Bedarf. Wie bei einem Buch. Bestenfalls in der richtigen Reihenfolge.
  • Google bestraft nicht, wenn mehrere H1 auf der Seite sind. Bei einem Onepager dürfen die einzelnen Abschnitte ruhig jeweils mit einer H1 beginnen.
  • Es ist auch nicht wirklich kriegsentscheidend, H1, H2, H3 immer korrekt anzuwenden. Aber alles was Google hilft, die Seite besser zu verstehen, sollte man auch nutzen.

2. Inhaltliche Aspekte

  • Ganz wichtig: Der User steht an erster Stelle.
  • Seit Hummingbird-Update 2013 semantische Suche
  • (Semantik gleich Lehre von Sinn und Bedeutung von Worten und Zeichen)
  • Früher reichten Keywords aus, heute achtet Google auf thematischen Zusammenhang verschiedener Suchbegriffe und liefert auf dieser Grundlage ein Suchergebnis – darin können auch themenverwandte Schlüsselbegriffe enthalten sein.
  • Holistische Landingpages sind im Trend (Holistik = Ganzheitlicher Ansatz)
  • Schauen, welche Fragen die User zu einem Thema haben und diese beantworten.
Beispiel Badewannen:

  • Nicht nur auflisten, welche Badewannen es gibt, sondern auf sämtliche Aspekte rund um die Badewanne eingehen. Dabei helfen verschiedene Tools wie answerthepublic.com
  • Den Text gut strukturieren mit Zwischenüberschriften, Bullet-Points, Bildern, Grafiken, Videos usw. So, dass er leicht zu lesen ist. Keine Bleiwüsten. Wie gesagt: Der User steht im Vordergrund.
  • Nicht nur der Leser, auch Google mag strukturierte Texte. Sie lassen ihn die Seite besser verstehen und entsprechend besser einordnen. Bessere Rankings sind die Folge.
  • Bei längeren Texten ein Inhaltsverzeichnis einbauen.
  • Texte informativ, erklärend, witzig, auffordern – je nach Erfordernis.
  • Ganz wichtig: Text an die Suchintention anpassen

    1. Navigationale Suchen (zum Beispiel Suchen nach einer bestimmten Marke/Website)
    2. Transaktionale Suchen (Suchen mit Kaufabsicht z.B. Moneykeywords wie Schuhe, Weinregal, Kombis mit kaufen, bestellen, günstig usw.)
    3. Informationale Suchen (Ratgeber, Tipps, Ideen usw.)
    4. Themenfindung

    Im Normalfall finden die Themen einen, zum Beispiel neuer Hersteller, neue Shopkategorie

    Darüber hinaus gibt es aber auch Bereiche, die nicht vom Shop abgedeckt werden.

    1. Schauen, wofür die Konkurrenz rankt aber der eigene Onlinshop nicht.
    2. Keywords mit hohem Suchvolumen identifizieren, daraus werden Themenseiten, Blogbeiträge, Magazinbeiträge, separate Landingpages.

    Nutzung verschiedener Tools wie Sistrix, Metrics, answerthepublic

    4. Überwachung

    • Schauen, wie sich die Seiten entwickeln. Wenn keine guten Rankings entweder nachjustieren oder wieder entfernen. Eventuell Seiten zusammenführen, weil thematisch zu ähnlich: Holistik, Semantik
    • Die Seiten immer wieder umbauen, erweitern und schauen, was passiert.
    • Seiten auf noindex stellen, um andere zu stärken. Und damit Google sich auf die wichtigen Seiten konzentriert. Funktioniert aber nicht zwingend, weil sich Google trotzdem die nicht indexierten Seiten trotzdem anschaut. Aber immerhin keine doppelten Inhalte.
    Tools zur Überwachung:

    Sistrix, Metrics Tools, Search Console, Econda

    5. Interne Verlinkung stärken

    Nicht nur Backlinks von außen zeigen Google, welche Seiten wichtig sind, auch interne Verlinkung. Je öfter eine Seite intern verlinkt, desto höher die Wertigkeit.

    • Schauen, dass die für den Shop wichtigen Seiten häufig verlinkt werden.
    • Im Gegensatz zu Backlinks dürfen die Linktexte ruhig Money-Keywords enthalten

    Hier überschneiden sich technisches SEO und Content SEO. Interne Verlinkung kann automatisiert werden, besser ist es aber, die Links per Hand in den Fließtext einzubauen.