Wer einen eigenen Blog betreibt, kennt das Problem: Im Laufe der Jahre sammelt sich jede Menge Content an. Viele Inhalte sind bereits in Vergessenheit geraten – nicht nur bei euch, sondern auch bei Google und euren Lesern. Diese Inhalte benötigt keiner mehr. Sie sind sogar gefährlich, was die gesamte Seite angeht. Ihr solltet daher in regelmäßigen Abständen eure Texte nach dem Aschenputtel-Prinzip bewerten – die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen. Wie das funktioniert, erfahrt ihr hier.

Warum sind schlechte Inhalte gefährlich?

„Die tun doch keinem etwas“ – diese Meinung könnt ihr sicherlich vertreten. Doch leider ist das nicht im Sinne von Google. Spätestens seit dem Panda-Update hat der Suchmaschinenriese die Seiten auf dem Kieker, die zu viel „dünnen Content“ auf der Website haben.

Nun könnt ihr natürlich einwerfen, dass eure Inhalte nicht dünn sind – aber sie liest eben keiner. Dies bekommt Google natürlich mit und das führt zu einem langsamen Absturz der Rankings. Wenn sie denn überhaupt jemals da waren. Werft daher allen unnötigen Ballast über Bord: Entweder macht ihr die schlechten Texte besser, entfernt sie oder stellt sie zumindest auf „noindex“, wenn ihr euch nicht von ihnen trennen wollt.

Wer ist gut, wer ist böse?

Es ist wie im echten Leben: Die wirklichen Schurken sind nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen und hinter manchem Wolf steckt in Wahrheit ein harmloses Schaf. Ihr solltet eure Inhalte daher nicht nur hinsichtlich eines Kriteriums – wie vielleicht dem Traffic – bewerten. Geht etwas tiefer und definiert verschiedene Kriterien, die euch wichtig sind.

Mögliche Indikatoren für die Qualität der Seite können sein:

  • Traffic
  • Conversion
  • Ranking der Hauptkeywords
  • Anzahl der Wörter
  • Backlinks
  • Interne Verlinkung

Diese Kriterien erhalten entweder ein Fleißkärtchen oder einen blauen Brief. Tragt das am besten in eine Excel-Tabelle ein, in der ihr eure Urls aufgelistet habt. Am Ende seht ihr auf einen Blick, wo sich die Schätze auf eurer Website verbergen und wo die faulen Äpfel, die ihr aussortieren müsst.

Traffic

Die Anzahl der Besucher einer Seite ist natürlich immer einer der wichtigsten Faktoren. Diese kommen auf den verschiedensten Pfaden auf eure Website. Zum Beispiel über Google, über Facebook oder andere soziale Netzwerke.

Den Traffic, der über Google kommt, könnt ihr über die Search Console ermitteln, für den gesamten Traffic benötigt ihr ein anderes Tool – wie zum Beispiel Google Analytics.

Nun müsst ihr nur noch einen Schwellenwert festlegen, ab dem für euch der Traffic ausreicht. Soll er bei 10, 20 oder 100 Besuchern im Monat liegen? Alles darunter bekommt einen Minus-, alles darüber einen Pluspunkt.

Fügt in der Excel-Tabelle mit euren Urls eine entsprechende Spalte mit dem Traffic ein und markiert ihn farbig.

Conversions

Insbesondere für Onlineshops ist die Conversion viel wichtig als der Traffic. Erst wenn der Kunde kauft, habt ihr als Texter alles richtiggemacht. Eine Seite mit einem Besucher und einem Käufer ist wertvoller als eine Seite mit 100 Besuchern und keinem Käufer. Im ersten Fall gäbe es einen Pluspunkt, im zweiten Fall einen Minuspunkt.

Conversions müssen aber nicht unbedingt nur Verkäufe sein. Bietet Ihr ein kostenloses e-Book an, ist das eure Conversion. Oder es ist ein interner Link auf der Seite, der häufig geklickt wird. Oder die Seite wird besonders oft bei Facebook geliked. Definiert, wenn es irgendwie geht, sinnvolle Conversions. Und behaltet dieses im Blick.

Ranking der Hauptkeywords

Auch wenn wir mittlerweile nicht mehr so sehr auf Keywords als vielmehr auf Themen optimieren – jede Seite hat immer zwei, drei Hauptkeywords, die ihr im Hinterkopf behalten solltet. Hauptkeywords sind besonders klickstarke Keywords aus dem Themenkomplex. Deren Rankings solltet ihr regelmäßig kontrollieren.

Kommen zwar Besucher auf eure Seite, jedoch nicht über eure Hauptkeywords, ist das ein Zeichen dafür, dass mit dem Content etwas nicht stimmt. Falscher Title, falsche H1? Auf jeden Fall besteht Optimierungsbedarf.

Damit ihr die Hauptkeywords identifizieren könnt, braucht ihr natürlich das Suchvolumen der einzelnen Begriffe. Damit solltet ihr euch bereits im Vorfeld bei der Contenterstellung ausgiebig beschäftigen. Optimal ist es, wenn ihr Zugriff auf den Keyword-Planer von Google habt, es gibt aber auch kostenlose Alternativen.

Gebt euch einen Pluspunkt, wenn ihr mit euren Hauptkeywords auf Seite eins in den Suchergebnissen seid. Einen Minuspunkt gibt es bei schlechteren Rankings. Bedenkt dabei, dass der Google-Traffic zu über 90 Prozent von Seite-1-Rankings kommt. Idealerweise belegt ihr sogar einen der ersten drei Plätze.

Anzahl der Wörter

Texte benötigen eine gewisse Länge, damit sie ein Thema aus verschiedenen Gesichtspunkten beleuchten können. Ganz kurzen Beiträgen gelingt das nur sehr schwer, ihnen solltet ihr daher einen Minuspunkt geben. Legt also einen Schwellenwert fest. Dieser sollte irgendwo zwischen 250 und 350 Wörtern liegen.

Nun braucht ihr aber nicht auf die Idee zu kommen, dass ein langer Beitrag automatisch bessere Rankings bringt.  Klar stehen die Chancen besser, aber einen Pluspunkt solltet ihr dafür nicht geben. Dafür gibt es zu viele andere Kriterien, die Einfluss auf ein gutes Ranking haben.

Ein Tipp: Die Wörter braucht ihr nicht per Hand zählen. Das wäre der Wahnsinn, insbesondere, wenn ihr bereits einige hundert oder tausend Artikel geschrieben habt. Dafür gibt es so tolle Tools wie den Screaming Frog, die übernehmen das für euch.

Backlinks zählen

Backlinks sind nach wie vor ein wichtiger Booster für eure Website. Wenn andere eure Beiträge so toll finden, dass sie freiwillig einen Link darauf setzen, ist das für Google ein tolles Zeichen. Hier erwartet Google hochwertigen Content und belohnt dies.

Doch Vorsicht: Vermeidet es auf jeden Fall, euch Backlinks von anderen Seiten zu kaufen. Google wird immer besser darin, diese zu entdecken und weiß zudem relativ gut, ob Inhalte es wert sind, verlinkt zu werden. Links auf minderwertigen Content sind ziemlich unwahrscheinlich.

Gebt euch einen Pluspunkt für jeden Backlink, ist dieser zudem noch auf „follow“, könnte ihr euch ein weiteres Fleißkärtchen gebt. Minuspunkte gibt es bei diesem Kriterium nicht, denn viele Seiten müssen ohne Backlinks leben.

Woher erfahrt ich, welche Seiten Links haben? Hier ist an erster Stelle die Search Console zu nennen. Allerdings listet das Tool von Google nicht alle Backlinks auf. Wer es genauer haben will, muss noch weitere Tools wie Ahrefs oder auch Sistrix befragen. Diese sind allerdings kostenpflichtig.

Interne Verlinkung

Bei der Bewertung eurer Inhalte solltet ihr unbedingt auch die interne Verlinkung mitberücksichtigen. Ein interner Link hat natürlich nicht so viel Power wie ein externer Backlink. Doch in ihrer Gesamtheit zeigen diese Links Google, welche Seiten für euch besonders wichtig sind.

Verlinkt ihr auf manche Beiträge überhaupt nicht, ist eigentlich klar, dass sie für euch nur geringe Bedeutung haben. Warum sollte Google diese dann positiv bewerten? Das ist dann ein fetter Minuspunkt wert. Legt einen Schwellenwert fest, ab dem es diesen gibt, der kann bei 5, 10 oder 15 Links liegen.

Eine Auswertung über eure internen Links erhaltet ihr von der Search Console. Auch mit dem bereits erwähnten Screaming Frog könnt ihr eure interne Verlinkung überprüfen.

Excel-Tabelle mit Content-Analyse

Die Excel-Tabelle

Ich habe bereits einige Male die Excel-Tabelle erwähnt, die ihr anlegen sollt. Diese beinhaltet zunächst einmal alle URLs, die ihr bewerten wollt. Zum Beispiel den Blog oder die Themenseiten eures Onlineshops. Für jedes der Kriterien legt ihr eine eigene Spalte an.

Wenn ihr einigermaßen fit seid in Excel, könnt ihr alles automatisieren – das heißt, die Pluspunkte werden automatisch grün hinterlegt, die Minuspunkte rot. So seht ihr auf einen Blick, wo sich URLs mit schlechten Inhalten verbergen.