Gerade in der Suchmaschinenoptimierung unerfahrene Texter versuchen möglichst alles ganz genau zu nehmen, um Google zu gefallen. Dabei ist das in vielen Fällen gar nicht unbedingt nötig, mitunter sogar kontraproduktiv. Warum das so ist? Hier erfahrt ihr es.

Die Meta-Description

Was war das ein Aufschrei, als Google vor einigen Monaten erst ausführlichere Suchergebnisse anzeigte, um sie kurze Zeit später wieder auf die ursprüngliche Länge zu kürzen.  Da haben doch manche wirklich alle ihre Descriptions verlängert und nun mussten sie wieder alles anpacken. Ich sage da nur – selbst schuld. Die Zeit hättet ihr besser investieren können.

Sinnvoller ist es, in die Description zwei, drei kürzere Sätze zu packen, die alle für sich stehen können und den Inhalt der Seite wiedergeben. Das kann ruhig etwas länger sein, Google kürzt dann das weg, was zu viel ist. Die Suchmaschine geht sowieso immer häufiger dazu über, statt der Description einen Textauszug anzuzeigen, der besser zur Suchanfrage passt.

Lasst Google einfach bei der Länge des angezeigten Textes experimentieren, aber haltet selbst die Hände still. Es sei denn, es geht nur um eine Handvoll Beiträge, dann könnt ihr sie natürlich schnell anpassen. Ich habe ebenfalls bei einigen Descriptions längere Texte hinterlegt – aber nur, weil ich sie sowieso angepackt hatte. Gekürzt werden sie jetzt aber erst einmal nicht.

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Die Überschriften-Struktur

Einmal h1, dann h2, h3 und so weiter – das ist die reine Lehre bei der Überschriften-Struktur. Sie ist aber in Sachen Suchmaschinenoptimierung nicht wirklich kriegsentscheidend. Das hat John Mueller – einer der Google-Sprecher – erst kürzlich wieder bestätigt. Ihr könnt daher problemlos erst eine h2-Überschrift und danach eine h1-Überschrift setzen.  Selbst mehrere h1-Überschriften sind möglich, ohne dass es sofort an die Rankings geht.

Allerdings: Ihr macht eure Inhalte nicht für Google, sondern für reale Leser. Und für die ist es besser, wenn ihr euch an die Regeln haltet. Das erhöht die Lesbarkeit. Wobei die Leser da eher auf die Schriftgröße achten. So ist es  natürlich kein Problem, die Schriftgröße der h1 per CSS kleiner als die der h2 darzustellen.

Wenn euer WordPress-Theme oder was auch immer ihr verwendet, sich nicht daran hält, dass die Beitragsüberschrift eine h1 ist, dann müsst ihr keine unmöglichen Klimmzüge unternehmen, um das zu ändern. Haben eure Texte genügend Relevanz und werden gerne gelesen, wird Google nicht meckern, sondern sie mit guten Platzierungen belohnen.

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Zu lange URLs  sind schädlich für SEO

Es heißt immer, dass wir die URLs möglichst kurz halten können, damit sie Google einfacher crawlen kann. Das ist im Prinzip richtig, doch generell ist das Problem ein ganz anderes. Gibt es in einer URL viele Slashes – also Ebenen – ist das ein Zeichen dafür, dass die Seite sehr stark gegliedert ist.

Hier besteht die Gefahr, dass die unterste Ebene vier, fünf oder gar sechs Klicks von der Startseite entfernt ist. Und hier liegt das Hauptproblem. Bevor ihr jetzt anfangt, alles umzubauen, lest erst einmal hier weiter, denn URLs zu ändern ist aus SEO-Sicht immer schlecht.

Ihr könnt allerdings durch geschickte interne Verlinkung dafür sorgen, dass URLs der untersten Ebene in einer der darüber liegenden Ebenen verlinkt wird. Bei größeren Seiten wird das nicht komplett durchgängig möglich sein, doch macht das für alle für euch relevanten Seiten.  Ihr bietet damit Google eine Abkürzung zu euch wichtigen Content an.

Überflüssige Seiten rausschmeißen, um Rankings zu verbessern

Immer wieder höre ich, dass es aus SEO-Gründen wichtig sei, alte und kaum mehr gelesene Seiten zu löschen. Als Grund wird das Crawlbudget von Google genannt. Das bedeutet, dass die Suchmaschine nur eine bestimmte Anzahl an Seiten pro Tag besuchen kann.

Das stimmt natürlich, kommt aber nur bei den wirklich großen Seiten zum Tragen. Und wenn ich hier von groß schreibe, meine ich wirklich groß. In einer Größenordnung von einigen Millionen Seiten. John Mueller von Google sprach sogar von Billionen Seiten. Aber da hat er meiner Meinung nach etwas übertrieben.

Wenn ihr alte Seiten rausschmeißen wollt, könnt ihr das natürlich machen. Das erleichtert euren Besuchern das Navigieren auf eurer Website, wenn es dort nicht zu viele Inhalte gibt. Versprecht euch nur keinen Rankingboost davon.

Rechtschreibfehler ein Rankingfaktor

Wenn es um Rechtschreibfehler oder schlecht geschriebene Inhalte geht, druckst Google ziemlich rum. Klar betont der Suchmaschinenriese immer und immer wieder, wie wichtig eine korrekte Sprache für die Website ist. Doch es ist nach wie vor die Frage, wie gut die Google-Crawler zwischen gut und schlecht unterscheiden können. In meinen Augen fehlt da noch einiges.

Ihr könnt allerdings sicher sein, dass Google in dieser Hinsicht immer schlauer wird. In Sachen „Machine Learning“ ist der Konzern aus Mountain View in Kalifornien ganz vorne mit dabei. Der Algorithmus lernt jeden Tag etwas mehr dazu, ohne dass Menschen eingreifen müssen.

Wer also glaubt, mit schlecht geschriebenen Texten auf Dauer punkten zu können, wird wahrscheinlich auf die Nase fallen. Es lohnt sich daher auf jeden Fall, in hochwertigen Content zu investieren. Vielleicht noch nicht heute oder morgen, aber auf jeden Fall übermorgen.

Mehr zum Thema holistische Inhalte

Google mag frische Inhalte

Es gibt kaum ein Unternehmen, das heutzutage keinen Blog betreibt. Der Grund liegt häufig in der Annahme, dass Google stetig frische Inhalte verlangt, damit die Website in den Rankings vorne bleibt.

Das funktioniert aber nicht in allen Fällen, sondern nur, wenn es um wirklich relevante Informationen geht. Sie müssen die Leser interessieren und müssen dem Unternehmen in irgendeiner Weise weiterhelfen.

Es macht keinen Sinn, einen Blogeintrag nach dem anderen zu produzieren, nur um Google frische Inhalte zu präsentieren. Orientiert euch an diesem Motto: wenige starke Seiten sind besser als viele schwache. Im Klartext:  Baut besser eure conversionstarken Landingpages aus, als Blogeinträge ohne Relevanz zu veröffentlichen.

Keywords müssen in allen Varianten untergebracht werden

Früher galt die Regel: Was nicht schwarz auf weiß im Text steht, kann nicht Ranking. Und so haben Texter alle möglichen Verrenkungen unternommen, um alle Variationen und Flexionen eines Keywords im Beitrag unterzubringen. Möglichst noch mit und ohne Bindestrich bei zusammengesetzten Wörtern.

Noch ist diese Marotte nicht ausgestorben und so finden sich zahlreiche schlecht lesbare Texte im Web. Streicht so schnell wie möglich diese SEO-Regel aus euren Köpfen und geht dazu über, euren eigenen Kopf zu verwenden.

Ein Text muss so verfasst sein, dass er vom User gut und leicht zu lesen ist. Alles andere ist Grütze. Lasst euch nicht beirren, wenn euch noch jemand sagen möchte, dass ihr die ganzen Keyword-Varianten unterbringen sollt. In den schlimmsten Fällen kann solch ein Keyword-Stuffing sogar dazu führen, dass die Seite abgestraft wird.

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Fazit

Im Laufe der Jahre haben sich zahlreiche SEO-Regeln angesammelt. Wer neu im Geschäft ist, möchte sich natürlich möglichst exakt daran halten. Aus Angst, er könne sonst etwas falsch machen und nicht bei Google gefunden werden. Doch nicht alle Regeln sind heutzutage wirklich noch sinnvoll. Wichtiger ist es, beim Schreiben dem eigenen Gefühl zu vertrauen und seine Texte so zu verfassen, dass sie beim Leser eine Reaktion hervorrufen. Nur dann habt ihr euer Ziel erreicht, denn ohne Relevanz keine Conversion.