Die Themenwahl entscheidet darüber, ob Inhalte gelesen werden oder unbeachtet bleiben. Viele Websites scheitern nicht an der Textqualität, sondern an der falschen Priorisierung. Es wird geschrieben, was naheliegt – nicht das, was gebraucht wird.
SEO hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Es geht nicht mehr darum, einzelne Begriffe zu bedienen, sondern Themen in ihrer ganzen Breite abzudecken. Suchmaschinen bewerten Zusammenhänge, Einordnung und Nutzwert. Wer sichtbar sein will, muss zeigen, dass er ein Thema verstanden hat.
Genau hier setzt eine systematische Themenfindung an.
Das Wichtigste in Kürze
- Ich suche Themen nicht mehr über einzelne Keywords, sondern über ganze Themenfelder.
- Gute Inhalte entstehen dort, wo echte Fragen, Daten und Zielgruppenwissen zusammenkommen.
- Entscheidend ist die Suchintention – nicht das Suchvolumen allein.
- Tools helfen mir bei der Analyse, ersetzen aber kein redaktionelles Urteil.
- Weniger Themen, sauber geplant, bringen mehr als viele lose Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Warum Keywords allein nicht mehr ausreichen
- Schritt 1: Themen entstehen aus Erfahrung und Zielgruppenwissen
- Schritt 2: Konkurrenz analysieren – mit Blick auf Lücken
- Schritt 3: Die Nutzerintention als Leitlinie
- Schritt 4: Tools gezielt einsetzen
- Schritt 5: Themen clustern statt Einzelartikel planen
- Schritt 6: Echte Fragen außerhalb von Tools finden
- Schritt 7: Themen realistisch bewerten
- Vom Thema zur belastbaren Redaktionsentscheidung
Warum Keywords allein nicht mehr ausreichen
Keywords sind weiterhin relevant, aber sie stehen nicht mehr im Mittelpunkt. Suchmaschinen versuchen zu erkennen, welche Frage hinter einer Suche steckt. Inhalte werden danach bewertet, wie gut sie diese Absicht erfüllen.
Ein einzelner Artikel zu einem isolierten Begriff bleibt oft wirkungslos. Mehrere logisch verknüpfte Texte zu einem Thema signalisieren dagegen Tiefe und Fachkenntnis. Für Leser entsteht Orientierung, für Suchmaschinen Kontext.
Deshalb lohnt es sich, Themen ganzheitlich zu denken – vom Einstieg bis zur Vertiefung.

Schritt 1: Themen entstehen aus Erfahrung und Zielgruppenwissen
Die besten Themenideen entstehen häufig ohne Tools. Ausgangspunkt sind das eigene Fachwissen und der direkte Kontakt mit der Zielgruppe.
Welche Fragen tauchen immer wieder auf? Wo gibt es Unsicherheit? Welche Punkte müssen regelmäßig erklärt werden?
Solche Wiederholungen sind ein klares Signal für Relevanz. Sie zeigen, wo Informationsbedarf besteht – unabhängig davon, ob ein Keyword-Tool bereits hohes Suchvolumen anzeigt.
Auch die Zielgruppe selbst ist entscheidend. Ein Thema verändert sich je nach Vorwissen und Erwartungshaltung. Was für Einsteiger Grundlagenwissen ist, kann für Fortgeschrittene längst zu oberflächlich sein.
Kurz zusammengefasst:
- Problemlösung: Welche Fragen stellen Kunden dir immer wieder?
- Produkte/Dienstleistungen: Was sind die Hauptkategorien deines Angebots?
- Zielgruppe: Wer ist dein idealer Leser? (Beispiel: „Hobbygärtner“ vs. „Gartenbau-Profis“).
Schritt 2: Konkurrenz analysieren – mit Blick auf Lücken
Ein Blick auf Wettbewerber hilft, das eigene Themenfeld einzuordnen. Dabei geht es weniger um Kopieren als um Strukturverständnis.
- Welche Themen decken andere Websites umfassend ab?
- Wo bleiben Inhalte oberflächlich?
- Welche Fragen werden gar nicht beantwortet?
Gerade diese Lücken sind interessant. Sie bieten die Chance, Inhalte tiefer, klarer oder verständlicher aufzubereiten.
Besonders aufschlussreich ist die Analyse von Seiten, die dauerhaft viel organischen Traffic erhalten. Häufig steckt dahinter kein einzelner Erfolgsartikel, sondern ein klar strukturierter Themenbereich.
Kurz zusammengefasst:
- Content-Lücken finden: Welche Themen decken Konkurrenten ab, die auf deiner Seite noch fehlen?
- Top-Seiten: Nutze Tools, um zu sehen, welche Artikel deiner Mitbewerber den meisten organischen Traffic generieren.
- Struktur: Wie sind deren Kategorien und Ratgeber-Bereiche aufgebaut?
Schritt 3: Die Nutzerintention als Leitlinie
Jede Suchanfrage folgt einer Absicht. Diese zu erkennen, ist entscheidend für den Erfolg eines Inhalts.
Manche Nutzer wollen sich informieren, andere vergleichen oder eine Entscheidung vorbereiten. Inhalte müssen diese Erwartung treffen. Andernfalls wirken sie austauschbar oder unpassend.
Informationale Inhalte spielen eine zentrale Rolle beim Aufbau von Sichtbarkeit. Sie erklären, ordnen ein und schaffen Vertrauen. Gerade hier entscheidet sich, ob eine Website als kompetent wahrgenommen wird.
Ein häufiger Fehler besteht darin, verschiedene Suchintentionen in einem Text zu vermischen. Das führt selten zu guten Ergebnissen.
Kurz zusammengefasst:
- Informational: Der Nutzer will etwas lernen („Wie pflanze ich Tomaten?“).
- Navigational: Der Nutzer sucht eine bestimmte Seite („Tomaten-Shop Login“).
- Transactional/Commercial: Der Nutzer möchte kaufen oder vergleichen („Beste Bio-Tomatensamen kaufen“).
Schritt 4: Tools gezielt einsetzen
SEO-Tools liefern wertvolle Daten, sollten aber nicht isoliert betrachtet werden. Sie zeigen, wonach gesucht wird – nicht, ob ein Thema sinnvoll ist.
Die Google Search Console ist ein guter Ausgangspunkt. Sie macht sichtbar, für welche Begriffe eine Website bereits gefunden wird. Daraus lassen sich Themen oft gezielt weiterentwickeln.
Fragetools helfen, typische Nutzerfragen zu erkennen. Trend-Analysen zeigen, ob ein Thema dauerhaft oder nur kurzfristig relevant ist.
Kennzahlen wie Suchvolumen oder Wettbewerbsstärke bieten Orientierung. Sie ersetzen jedoch keine redaktionelle Einschätzung. Gerade spezialisierte Themen haben oft trotz niedriger Zahlen eine hohe Relevanz.
| Tool | Zweck | Kosten |
| Google Search Console | Zeigt, für welche Begriffe du bereits (vielleicht unbewusst) rankst. | Kostenlos |
| AnswerThePublic | Visualisiert W-Fragen (Wer, Wie, Was) zu einem Keyword. | Begrenzt kostenlos |
| Google Trends | Prüft, ob ein Thema saisonal ist oder an Relevanz gewinnt. | Kostenlos |
| Ubersuggest / Ahrefs / Semrush | Liefern präzise Daten zu Suchvolumen und Schwierigkeit (KD). | Kostenpflichtig (Ubersuggest hat Gratis-Limit) |
| https://www.google.com/search?q=AlsoAsked.com | Zeigt die „Nutzer fragen auch“-Boxen von Google in Clustern. | Begrenzt kostenlos |
Schritt 5: Themen clustern statt Einzelartikel planen
Statt viele lose Texte zu veröffentlichen, ist eine thematische Bündelung sinnvoll. Dabei steht eine zentrale Übersichtsseite im Mittelpunkt, die ein Thema umfassend einordnet.
Ergänzend entstehen vertiefende Inhalte, die einzelne Aspekte detailliert behandeln. Eine saubere interne Verlinkung verbindet diese Texte logisch miteinander.
Dieses Vorgehen hilft Lesern bei der Orientierung und signalisiert Suchmaschinen fachliche Tiefe. Gleichzeitig verhindert es, dass Inhalte miteinander konkurrieren.
Kurz zusammengefasst:
- Pillar Page: Eine umfassende Hauptseite zu einem breiten Thema (z.B. „Ultimativer Guide zur Rasenpflege“).
- Cluster Content: Spezifische Unterthemen, die auf die Hauptseite verlinken (z.B. „Rasen düngen im Frühjahr“, „Moos im Rasen bekämpfen“, „Welcher Rasenmäher für kleine Flächen?“).
Schritt 6: Echte Fragen außerhalb von Tools finden
Nicht alle relevanten Themen lassen sich messen. Viele entstehen dort, wo Menschen offen diskutieren.
Foren, soziale Netzwerke und Kommentarbereiche zeigen, welche Probleme tatsächlich beschäftigen. Wiederkehrende Fragen sind besonders aussagekräftig.
Auch die Autovervollständigung von Suchmaschinen liefert Hinweise auf häufige Suchmuster. Sie basiert auf realem Nutzerverhalten und ergänzt klassische Keyword-Analysen sinnvoll.
Kurz zusammengefasst:
- Reddit & Quora: Suche nach deinem Thema und schau, welche Probleme die Leute haben.
- Facebook-Gruppen: Welche Fragen werden in Fachgruppen immer wieder gestellt?
- Google Autocomplete: Tippe dein Hauptthema bei Google ein und schau dir die automatischen Ergänzungen an.
Schritt 7: Themen realistisch bewerten
Am Ende sollte jedes Thema kritisch geprüft werden.
- Wird danach gesucht?
- Passt es zur Ausrichtung der Website?
- Und besteht eine realistische Chance, sichtbar zu werden?
Große Begriffe mit hohem Suchvolumen sind oft stark umkämpft. Kleinere, präzisere Themen liefern häufig weniger Traffic, dafür aber die passende Zielgruppe.
Vom Thema zur belastbaren Redaktionsentscheidung
Am Ende dieses Systems steht kein Bauchgefühl und keine lose Ideensammlung, sondern eine klare Entscheidung: Welche Themen werden bearbeitet – und welche bewusst nicht. Genau hier trennt sich strategische Redaktion von Aktionismus.
Eine gute Themenwahl beantwortet drei Fragen eindeutig:
- Hat das Thema einen realen Informationsbedarf?
- Passt es zur Kompetenz und Zielsetzung der Website?
- Ist es mit vertretbarem Aufwand umsetzbar und dauerhaft pflegbar?
Erst wenn alle drei Punkte erfüllt sind, lohnt sich die Umsetzung. Alles andere bindet Ressourcen, ohne nachhaltigen Effekt zu erzielen.
Das Ergebnis ist kein Keyword-Spreadsheet, sondern eine Themenlandkarte, die Orientierung gibt – für Leser, Suchmaschinen und die eigene Redaktion. Sie hilft, Inhalte sinnvoll zu priorisieren, Abhängigkeiten zu erkennen und langfristig zu planen, statt von Artikel zu Artikel zu springen.
Weniger Themen, dafür sauber strukturiert, klar adressiert und konsequent weitergedacht, schlagen jede Masse an unverbundenem Content.